Branchenwechsel in der Bewerbung begründen: Muster, Beispiele & Tipps

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Branchenwechsel in der Bewerbung begründen: Muster, Beispiele & Tipps

Längst nicht immer ist ein einmal ergriffener Beruf eine Sache fürs Leben. Wer mit Mitte 20 oder Anfang 50 feststellt, dass er im Job nicht glücklich ist, sieht sich heute öfter als früher nach etwas anderem um – auch, wenn das bedeutet, die Branche oder gleich den ganzen Job zu wechseln. Für einen Branchenwechsel mag es gute Gründe geben. Für einen Personaler kann ein damit verbundener unsteter Lebenslauf jedoch ein Warnhinweis sein. Um Vorurteilen vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, im Bewerbungsschreiben auf den Branchenwechsel einzugehen.

Bewerbungen: Der Branchenwechsel als Risikofaktor für Unternehmen

Ein Branchenwechsel ist längst keine Seltenheit mehr. Viele Lebensläufe sind durch mehr oder weniger schwerwiegende Brüche und Unterbrechungen gekennzeichnet. Das liegt einerseits an einer größeren Mobilität, denn anders als früher orientieren sich viele Bewerber nicht primär an einem bestimmten Umkreis, wenn sie auf Jobsuche gehen. Andererseits hängen Branchen- und Jobwechsel auch damit zusammen, dass mehr Arbeitnehmer den Sprung in ein anderes Tätigkeitsfeld wagen, und das auch noch in höherem Alter.

Wer vor kurzem die Branche gewechselt hat oder das gerade erst anstrebt, sieht sich mit einer wichtigen Frage konfrontiert: Muss man in der Bewerbung auf den Branchenwechsel eingehen? Eine solche Pflicht gibt es natürlich nicht. Je nach deinen individuellen Umständen kann es jedoch sinnvoll sein, im Bewerbungsschreiben den Branchenwechsel zu erläutern – und so möglichen Vorbehalten des Personalers zu begegnen.

Für viele Personalchefs sind Lebensläufe mit Umbrüchen ein rotes Tuch. Das liegt oft nicht in erster Linie daran, dass einem solchen Bewerber meistens (langjährige) Berufserfahrung im neuen Bereich fehlt. Vielmehr sind viele Personaler skeptisch, ob der Bewerber das nötige Durchhaltevermögen mitbringt. Womöglich, so die Sorge vieler Entscheidungsträger, ist der Branchenwechsel nicht durchdacht – und der neue Mitarbeiter nach kurzer Zeit wieder weg. Dann Ersatz finden und diesen einarbeiten zu müssen ist nicht zuletzt ein Kostenfaktor.

Bewerbung: Branchenwechsel im Anschreiben begründen oder nicht?

Ist es also ratsam, einen Branchenwechsel in der Bewerbung grundsätzlich zu thematisieren, um dem Personalchef mögliche Sorgen zu nehmen? Es kommt darauf an. Wer im Bewerbungsschreiben auf den Branchenwechsel zu sprechen kommt, kann im besten Fall Vorurteile entkräften und seine Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch erhöhen. Allerdings birgt die Begründung des Branchenwechsels auch Risiken.

Wenn du den Wechsel im Anschreiben deiner Bewerbung erläuterst, lenkst du den Fokus auf dieses Thema. Damit rückst du womöglich ein Thema in den Vordergrund, das dem Personaler ansonsten gar nicht so stark aufgefallen wäre. Diese Gefahr besteht besonders dann, wenn der Branchenwechsel schon eine gewisse Zeit zurückliegt und du dich im neuen Tätigkeitsfeld schon eingefunden hast. In dem Fall kann es besser sein, dich im Anschreiben nur auf das zu fokussieren, was dich auszeichnet.

Strebst du hingegen mit deiner jetzigen Bewerbung den Branchenwechsel an, kann es empfehlenswert sein, kurz (!) auf die Gründe hierfür einzugehen. Je nachvollziehbarer die Begründung, desto besser.

Branchenwechsel im Bewerbungsschreiben erläutern: Tipps zum Vorgehen

Wenn du glaubst, dass du von einer Begründung deines Branchenwechsels in der Bewerbung profitierst, stellt sich die Frage, wie du das am besten tust. Der richtige Ort hierfür ist dein Anschreiben. Es bietet sich an, auf die Gründe zu sprechen zu kommen, wenn du ohnehin deine Motivation erläuterst.

Bei der Begründung des Branchenwechsels im Bewerbungsschreiben ist wichtig, dass du dich kurz hältst. Dein Fokus sollte auf dem möglichen neuen Job und nicht der Vergangenheit liegen. Sorge dafür, dass deine Begründung nachvollziehbar ist. Wenn du durch deine Tätigkeit als Verkäufer im Einzelhandel Knieprobleme bekommen hast, ist das ein guter Grund, künftig eine andere Beschäftigung anzustreben.

Auch eine Erklärung ohne äußere Umstände wie gesundheitliche Probleme kann plausibel sein und Vorurteile des Personalers entkräften. Achte jedoch darauf, dass der Wunsch zur Veränderung überlegt wirkt. Je klarer du machst, dass dein Wechsel Hand und Fuß hat, desto besser.

Nützlich ist außerdem, wenn du eine Verbindung zwischen deiner bisherigen Tätigkeit und der möglichen neuen Tätigkeit herstellen kannst. Gibt es inhaltliche Überschneidungen? Sind die zugehörigen Aufgaben mit dem vergleichbar, was du schon kennst? Oder erklärt deine frühere Tätigkeit, warum du Interesse an der angestrebten Aufgabe hast? Im Beispiel des Verkäufers im Einzelhandel wäre etwa denkbar, dass dieser nun eine Tätigkeit im Vertrieb aufnehmen möchte, denn beide Bereiche sind eng miteinander verknüpft.

In der Bewerbung den Branchenwechsel begründen: Muster

Um dir eine bessere Vorstellung davon zu geben, wie du in der Bewerbung den Branchenwechsel zur Sprache bringen kannst, haben wir beispielhafte Muster für dich zusammengestellt. Wenn es um deine eigene Formulierung geht, ist wichtig, dass diese authentisch ist und dir wirklich entspricht.

Im Bewerbungsschreiben den Branchenwechsel begründen – Beispiel 1

„Sicher fragen Sie sich, warum ich künftig einen anderen beruflichen Schwerpunkt legen möchte. In meiner Tätigkeit als Assistentin der Geschäftsführung habe ich nicht nur organisatorische Aufgaben wahrgenommen, sondern auch viel mit Menschen Kontakt gehabt. Im Laufe der Zeit ist mir immer deutlicher geworden, dass dies der beste Aspekt meines Jobs war. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich deshalb entschlossen, meine gute Kommunikationsfähigkeit zu nutzen, um Menschen in der Krise zu beraten.“

Im Bewerbungsschreiben den Branchenwechsel begründen – Beispiel 2

„Ich habe meinen Beruf als Restaurantleiterin immer mit Freude ausgeübt. Statt jedes Wochenende zu arbeiten und abends nicht zuhause zu sein, möchte ich nun jedoch mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Weil Organisation meine große Stärke ist, strebe ich eine Tätigkeit als Fachlageristin an. Einen Staplerschein bringe ich mit.“